Toskana, viele träumen von Florenz, Siena, Lucca oder San Gimignano mit sanften Hügeln und Zypressenalleen.
Es gibt aber noch eine andere Toskana die voller Überraschungen steckt und entdeckt werden mag.
Der tiefe und ursprüngliche Süden der Toskana mit romantischen und urigen Dörfern die sich wie im Bilderbuch an die Hügel schmiegen, Feuchtgebiete mit Flamingos, Strände mit einer Wasserqualität die jenen von Sardinien in nichts nachstehen, weite Flächen und unberührte Natur……..die Maremma steht für Freiheit, für Mensch und Tier.
Hier wird slow living groß geschrieben, in Symbiose mit der reichen Biodiversität dieser Region. Hier hat die Natur das Kommando. Antike Traditionen, kulinarische Köstlichkeiten und eine tiefe Gastfreundschaft der Maremmaner, die stolz auf ihre Gegend sind.
Das Klima ist mild und von Sonne gesegnet. In vielen Gärten der Einheimischen sind Zitrusfrüchte und Kaktusfeigen zu finden. Die Strände zählen zu den Schönsten Italiens, insbesondere der Strand von Castiglione della Pescaia.
Zentrum der südlichen Maremma ist die Stadt Grosseto, die von zwei Naturreservaten umgeben ist; dem Parco Nazionale della Maremma und dem Feuchtgebiet Diaccia Botrona. Die Provinz Grosseto gehört zu den dünn besiedelsten Provinzen Italiens.
Anbei möchte ich die interessantesten Orte für einen Urlaub in dieser faszinierenden Gegend und meinem zweiten Zuhause vorstellen.
Die Naturreservate
Da die unberührte Natur Oberhand hat, finden wir hier gleich mehrere Naturreservate.
Ein Wahrzeichen der Gegend ist der Parco Regionale della Maremma oder oftmals von den Einheimischen auch Parco dell’Uccellina genannt. Ein knapp 10.000 Hektar großer Naturpark mit 40 km Küstelänge. Die Zufahrt ist eine Augenweide; eine kilometerlange Pinienallee, auf der wilde Maremmapferde und die einst von Piraten in die Maremma gebrachte antike Rinderrasse der razza maremmana, in freier Natur leben. Am Ende der Pinienallee weißer Sand und kristkallklares Meer mit Blick auf das Inselarchipel der Toskana; der Strand von Marina di Alberese.
Von April bis Ende Oktober werden geführte Ausflüge in den Park angeboten und die Besucherzahl des Parks ist begrenzt. Ich empfehle unbedingt an einen der Ausflüge während eines Urlaubs in der Maremma teilzunehmen. Das Programm und die Reservierungsmöglichkeit ist über die Seite des Naturparks möglich https://parco-maremma.it/
Diaccia Botrona, das zweite Naturreservat mit Blick auf das hübsche Städtchen Castiglione della Pescaia. Es sind Überreste des antiken Sees Prile. Es ist Feuchtgebiet von internationaler Rang mit einem seltenen und bedeutsamen Ökosystem. Es ist ein wahres Paradies für Vogelbeobachter. Als Besuchszeiten empfehle ich den Frühling, Herbst und Winter. Dort können Sie Flamingos, Seeadler und weitere rare Vogelarten beobachten. Die Zufahrt ist frei und erfolgt über eine kleine Brücke im Vorort Ponte di Badia von Castiglione di Pescaia.
Kulinarische Köstlichkeiten und Urlaub in einem Agriturismo
Die Toskana ist Heimat von Wildgerichten, gutem Wein und Olivenöl. Die Maremma ist aber auch Heimat von einigen kulinarischen Perlen die nur hier zu finden sind. Zu nennen ist Acquacotta, eine köstliche Suppe aus Gemüse, altbackenem Brot, Olivenöl und Ei. Weitere Perlen sind der Marucca Honig, ein seltener und kostbarer Honig den die Bienen aus dem Nektar der Marucca Pflanze gewinnen; die Ciaffagnoni sind eine Art salziger Crepes traditionell mit Pecorino serviert. Durch die Lage am Meer und die fruchtbare Erde werden auch köstliche Fischgerichte serviert; Obst und Gemüse kann bei den Landwirten vor Ort erworben werden.
Die Maremma ist aber auch das Land des Reisanbaus und der Steinpilze des Amiata Berges, mit seinen üppigen und dichten Wäldern.
Falls Sie eine typische maremmanische Trattoria suchen, die ausschließlich lokale Produkte verwendet, empfehle ich die Ristorante Locanda Dei Briganti in Marina di Grosseto.
Der sanfte Tourismus und der starke Bezug zu einer intakten Natur - geurlaubt wird in einem der Bauernhöfe der Gegend, den agriturismi.
Die Butteri
Mit einem Ausflug in den Parco Regionale della Maremma haben Sie vielleicht Glück einen Buttero auf seinem Maremmapferd zu sehen. Der Buttero hat eine traditionelle Arbeitskleidung, einen Uncino (= Stock von 1,5 m Länge) und einen besonderen Sattel (ohne Sattelbaum) den es nur in der Maremma gibt. Er ist ein traditioneller Viehhirte, dessen Techniken und Arbeitsweise von Generationen weitergegeben werden. Im Naturpark führen noch etwa 10 Butteri haupberuflich diese Tätigkeit aus. Sie hüten die etwa 500 maremmanische Rinder, die in freier Natur leben. Bitte nennen Sie die Butteri nicht Cowboys, das wäre eine Beleidigung. Es sind eine der letzten berittenen Hirten Europas und stolz auf diesen antiken Beruf, der sich in den letzten einhundert Jahren kaum verändert hat.